Die Bestattung der Verstorbenen gehört für die Kirche zu den Werken der Barmherzigkeit. Das Begräbnis der Verstorbenen ist ein Liebesdienst. Die Begräbnisfeier ist eine der Aufgaben des Pfarrers/ der Pfarrerin. Sein/ ihr Dienst ist für die Angehörigen unentgeltlich.
Die Bestattung ist für die Kirche ein öffentlicher Gottesdienst. Sie begann noch vor ein paar Jahrzehnten mit der Aussegnung des Verstorbenen im Trauerhaus durch den Gemeindepfarrer. Es folgte einige Tage später die Trauerfeier in der Friedhofskapelle oder in der Kirche. Die Trauerfeier mündete in die Grablegung auf dem Friedhof. Die heutigen Bestattungen beschränken sich meist auf Trauerfeier und Grablegung. Außerdem hat sich die Urnenbestattung gegenüber der Erdbestattung durchgesetzt. Die meisten Urnenbeisetzungen sind unmittelbar, selten erst einige Tage nach der Trauerfeier. Für die Angehörigen und Hinterbliebenen ist der Trauerprozess lang und schmerzhaft. Darum bietet die Kirche außer der Trauerfeier und der Bestattung die weitere seelsorgerliche Begleitung durch eine Pfarrerin oder einen Pfarrer an, wenn sie es wünschen. Grundlegung für diese Begleitung ist das biblische Wort im Matthäusevangelium Kap. 25: „Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“ Neben dem Gemeindepfarrer gibt es speziell ausgebildete Klinikseelsorger/innen und Seniorenpfarrer/innen, die ebenfalls angesprochen und um Begleitung gebeten werden können.
Die Trauerfeier selbst gründet auf dem Bibelwort im Johannisevangelium Kap. 11: „Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ Diesem Bibelwort folgen die Lieder, die Gebete und die Predigt in der Trauerfeier. Sie sollen die Hoffnung auf Gottes Handeln über den Tod hinaus stärken und die Zusage ewigen Lebens für den Verstorbenen erneuern. In der Traueransprache geht es also einerseits um das Erreichte und Geleistete, die Lebensstationen und den Werdegang des Verstorbenen und andererseits um Gottes Führung und Barmherzigkeit in seinem Leben und in seinem Sterben. Das Gebet entlastet die Angehörigen von der großen Last der Trauer und des Schmerzes.
Einige Elemente der traditionellen Bestattungskultur haben wir verloren oder wurden in den letzten Jahren bewusst abgelegt, wie das Trauerjahr und die schwarze Trauerkleidung. Einige rechtliche Veränderungen räumen den Angehörigen mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für den Ablauf und die Orte der Bestattung ein. Die Hospizbewegung, die Bestattung totgeborener Kinder, um nur zwei positive Veränderungen in unserer heutigen Bestattungskultur zu nennen, intensivieren unsere Abschieds- und Erinnerungskultur. Umgekehrt hat die Zahl anonymer Bestattungen, also der Verzicht auf jegliche individuelle Trauerfeier und jegliche Form des Abschiednehmens deutlich zugenommen, verändern unsere tradierte Bestattungskultur nachhaltig.
Die kirchliche Bestattung ist für Christen wie für Nichtchristen ein kirchliches Angebot, den letzten Dienst und Weg der Angehörigen und Trauernden für und mit dem Verstorbenen liebevoll und würdevoll zu gestalten.
Andreas Görbert, Superintendent a.D.
Evang.-Luth. Kirchenkreis Greiz
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